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Kitesurfen während der Schwangerschaft

Juhu, ich bin schwanger! - Aber was heißt das jetzt fürs Kiten?

Als ich schwanger war, kamen - wie wahrscheinlich bei den meisten kitenden Müttern - schnell die Frage auf, "kann ich jetzt noch kiten? Und wie lange wird das während der Schwangerschaft möglich sein?"

Sport kann es durchaus auch während der Schwangerschaft geben

Sport während der Schwangerschaft ist grundsätzlich etwas sehr Positives. Er hält fit, sorgt für emotionale Ausgeglichenheit, vermindert schwangerschaftstypische Beschwerden und sorgt für das nötige Durchhaltevermögen während der Geburt. Um nur einige Vorteile zu nennen. 

 

Nun ist Kiten aber ja nicht unbedingt mit Sportarten wie Tai Chi oder Aquafit zu vergleichen. Kiten ist sehr dynamisch, beansprucht je nach Fahrkönnen die Bauchmuskeln stark und birgt nun mal ein gewisses Verletzungsrisiko in sich. Teilweise wird Kiten sogar als Extremsport gewertet. Was also tun?

Kiten mit Kind im Bauch?

Ich hatte etwa in der siebten Schwangerschaftswoche erfahren, dass ich schwanger bin. An diesem Wochenende war ich bei einem Kitefestival an der Nordsee. Am Samstag war ich noch auf dem Wasser, fühlte mich dabei und danach jedoch etwas komisch. Am Sonntag kam dann starke Übelkeit hinzu. Nachdem das komische Gefühl und die Übelkeit nicht weggingen, erfuhr ich in der Folgewoche dann, dass ich zu diesem Zeitpunkt schwanger war. Ich war super glücklich! Da ich in der Folgezeit kaum Beschwerden hatte und Wind und Wetter zum Kiten einluden, stellte ich mir dennoch recht bald die Frage "Kiten mit Kind im Bauch - geht das? Oder spricht etwas dagegen?". 

 

Da meine Schwangerschaft ohne Komplikationen verlief, gab mir mein Gynäkologe grundsätzlich grünes Licht, auch weiterhin zu kiten - wenn auch moderat. Da ich dennoch verunsichert war, recherchierte ich weiter und fand im Internet zumindest einige Artikel zum Thema Sport während der Schwangerschaft und einen für mich ebenfalls hilfreichen Blogpost von Sophie Chevalier (https://kitesista.com/kitesurfing-while-pregnant/), in dem sie ganz konkret auf das Thema Kiten während der Schwangerschaft eingeht und von ihrer persönlichen Erfahrung berichtet. Bei allem, was ich las, standen an oberster Stelle meist zwei Punkte: Gehe nach Deinem Bauchgefühl, und frage auf jeden Fall vorab Deinen Gynäkologen, ob Du in Deiner konkreten Schwangerschaftssituation (diesen) Sport treiben solltest.

Für mich ein klares Jein!

Erstes Trimester

Da die Schwangerschaft bis zum dritten Monat bekanntlich als kritisch gilt, war für mich klar, in dieser Zeit besonders vorsichtig zu sein und daher auch nicht kiten zu gehen. So gerne ich kite und so schwer es mir manchmal fiel, einfach nur am Strand sitzend anderen beim Kiten zuzusehen und die wildesten Gründe dafür zu erfinden, weshalb ich bei diesem „Hammerwind“ nicht auf dem Wasser bin (zu dieser Zeit hütet man sein kleines Geheimnis meist ja noch), wollte ich aber nicht riskieren, mein Kind durch einen Sturz zu schaden oder es im schlimmsten Fall sogar zu verlieren. Also genoss ich lieber die Küstenbrise und das bunte Spiel der Kites.

 

Zweites Trimester

Für die Zeit nach dem ersten Trimester war ich offen fürs Kiten. Die kritische Phase ist ja grundsätzlich vorbei und das Kind im Mutterleib gut geschützt. Im vierten Schwangerschaftsmonat waren wir eine Woche auf Sylt. Ich hatte mein gesamtes Kite-Equipment eingepackt und mich auf die eine oder andere Session gefreut. Auf Sylt angekommen, war der Wind allerdings extrem böig und Sonne schien auch keine. Da hatte ich dann irgendwie doch keine Lust und beschloss, nicht kiten zu gehen. Vielleicht waren das ja auch schon die ersten Schwangerschaftshormone, die mich zum Schönwetterkiter werden ließen.

 

Endspurt!

Danach fing mein Bauch unaufhaltsam an zu wachsen und mit ihm mein Beschützerinstinkt. Zudem kam die kalte Jahreszeit. Also ging ich auch danach nicht noch einmal aufs Wasser. Mir war das Verletzungsrisiko – auch durch andere Kiter – einfach zu groß. Mein Trapez hätte mir wahrscheinlich ohnehin nicht mehr gepasst. 

 

Die gute Nachricht: Mir fehlte aber auch rein gar nichts! Vor meiner Schwangerschaft waren windige Wochenenden, die ich nicht auf dem Wasser verbringen konnte, für mich schlechte Wochenenden. Während der Schwangerschaft taten die Hormone ihren Zweck und ließen mich die Sache viel gelassener betrachten. Ich war einfach nur glücklich mit meinem größer werdenden Bauch und dem Ausblick auf meine neue Rolle als KiteMom.

 

Ganz sein gelassen habe ich Wassersport während der Schwangerschaft allerdings nicht. Um fit zu bleiben, fing ich zum Ende der Schwangerschaft mit Aquafit an. ;)

Höre auf Deinen Körper!

Was also kann ich abschließend zu dem Thema sagen? Bitte beachte zunächst, dass es sich hier um meine persönliche Erfahrung und Einschätzung handelt. Ob du während der Schwangerschaft kiten gehst, ist ganz allein Deine Entscheidung! Die Frage kann ohnehin nicht einfach so mit Ja oder Nein beantwortet werden. Neben der jeweiligen Phase und dem Verlauf Deiner Schwangerschaft spielt auch Dein generelles Fahrlevel und die Art des Kitens während der Schwangerschaft eine Rolle.

 

Zusammengefasst folgende Tipps zum Kiten während der Schwangerschaft:

  1. Sprich vorab unbedingt mit Deinem Gynäkologen – denn: Jede Schwangerschaft ist anders und lässt mehr oder weniger Sport zu.
  2. Passe deinen Kitestil an deine besondere Situation an. Überlege Dir gut, ob Du den neuen Unhooked-Trick unbedingt noch während der Schwangerschaft ausprobieren möchtest. Schalte eher einen Gang runter, um Verletzungen zu vermeiden. Denke dafür auch für die anderen Kiter mit – noch mehr als sonst.
  3. Solltest du planen, in den Kiteurlaub zu fliegen, erkundige dich vorab zudem, ob ein Flug für Dich generell noch möglich ist. Lass Deine Flugtauglichkeit von Deinem Gynäkologen bestätigen. Manche Fluggesellschaften erfordern in der fortgeschrittenen Schwangerschaft eine entsprechende Bescheinigung.
  4. Du überlegst, während der Schwangerschaft mit dem Kiten zu beginnen? Ich empfehle, damit bis nach der Geburt zu warten. Gerade zu Beginn des Kitesurfens gehören Stürze und ungewolltes "dem Kite hinterherfliegen" dazu. Das Verletzungsrisiko wäre einfach zu hoch.  
  5. Hat Dir Dein Gynäkologe sein OK zum Kiten gegeben? Dann gilt am Ende eines: Hör auf Dein Bauchgefühl (im wahrsten Sinne des Wortes)! Du kennst deinen Körper am besten und wirst merken, wenn es Zeit wird, den Kite gegen die Hängematte zu tauschen.